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Augustinus nach einem Relief am Kanzelkorb der Pfarrkirche St. Urban in Freiburg Herdern |
Zum Fest des hl. Augustinus will ich eine neue Rubrik einführen: Lieblingszitate. Das Wort vom "unruhigen Herzen" von den ersten Seiten der Confessiones ist gewiss hinreichend bekannt. Darum ein anderes, welches für unser Verständnis der Heiligen Schrift wichtig ist. Es ist kein unmittelbares Zitat, sondern eine daraus abgeleitete Faustformel: In seinen Büchern der Quaestionum in Heptateuchum bestimmt Augustinus (nach einem ganz kurzen Exkurs zu Furcht und Liebe) das Verhältnis der beiden Testamente zueinander und schreibt: "... quamquam et in Vetere Novum lateat, et in Novo Vetus pateat" (2,73). Faktisch heißt das:
Das Neue Testament liegt im Alten verborgen, das Alte wird im Neuen offenbar.Augustinus bringt damit das Verständnis der Alten Kirche auf den Punkt. Wir müssen das Alte Testament stets aus der Perspektive des Neuen Bundes lesen, damit sich uns "Gesetz und Propheten" erschließen. Auf diesem Hintergrund ist auch das Wort der Bergpredigt zu verstehen "Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern um es zu erfüllen" (Mt 5,17). Zu seiner Fülle und seinem eigentlichen Sinn gelangt das Alte Testament erst im fleischgewordenen Wort Gottes, in Christus.
Gesellen wir uns zu den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, denen der Herr darlegte, "ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben stand" (Lk 24,17) und bitten wir mit dem hl. Augustinus (Confessiones 11,1):
O Herr, Deine Stimme ist meine Freude, Dein Wort mir köstlicher als strömende Fülle der Lüste. Gib mir, was ich liebe, denn ich liebe; und auch das hast Du gegeben. Lass die Gaben, die Dein sind, nicht verkommen, und sieh nicht hinweg über Dein durstiges Gras! Ich will Dir bekennen über alles, was ich finde in Deinen Büchern. Ich möchte darin vernehmen die Stimme des Lobpreises und Dich trinken und Wunder schauen anhand Deines Gesetzes, von dem Anfang an, in dem Du Himmel und Erde geschaffen hast, bis zu dem ewig mit Dir dauernden Reich Deiner heiligen Stadt.
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