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Dienstag, 7. Oktober 2025

Als Vereinzelter


Man stirbt allein. Während Leben immer Gemeinsamkeit sagt, schon im Mutterschoß, so sehr, dass ein einzelnes menschliches Ich weder entstehen noch bestehen noch überhaupt gedacht werden kann, bringt der Tod es fertig, dieses Gesetz der Gemeinschaft für einen (zeitlosen) Augenblick zu suspendieren. Die Lebendigen können den Sterbenden bis an die letzte Schwelle begleiten und dieser kann sich von ihnen begleitet fühlen, am meisten, wenn es die Gemeinschaft der Heiligen ist, die ihn im Glauben Christi hingeleitet; trotzdem kann er nur als ein Vereinzelter die schmale Pforte durchschreiten. Diese Einsamkeit macht den Tod zu dem, was er jetzt ist: zur Folge der Sünde (Röm 5,12); darüber zu spekulieren, was er anderweitig hätte sein können, ist müßig.

Christus hat diesen Sündertod in letzter Radikalität für die Sünder auf sich genommen, in einer dramatischen Prägnanz, die ihn nicht nur nachdrücklich von allen Menschen verlassen sein, ihn nicht nur die wenigen, die zu ihm standen, fortweisen ließ, sondern ihn ausdrücklich das ewige Gemeinschaftsband, das ihn mit dem göttlichen Vater verknüpfte, den Heiligen Geist, in dessen Hände übergeben ließ, um das völlige Verlassensein auch von Seiten des Vaters bis zur Neige durchzukosten.

... dieser Tage gelesen in Balthasars Cordula oder der Ernstfall. 

 

 

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