tag:blogger.com,1999:blog-70821275599145006292024-03-13T02:20:41.085+01:00Pro Spe SalutisPro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.comBlogger7125tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-48191782716978736572021-08-08T21:56:00.001+02:002021-08-08T22:16:43.751+02:00Die "Messe aller Zeiten"? Eine Anmerkung<p><span style="font-family: Domine;"><span style="color: red;">❦</span> <span style="background-color: white; font-size: 14px;">In den vergangenen Wochen macht das Schlagwort von der "Messe aller Zeiten" wieder öfter die Runde - leider. Denn die "Messe aller Zeiten" ist ebenso wenig jener Ritus, der - als Ergebnis einer über Jahrhunderte verlaufenden Entwicklung - im Nachgang des Trienter Konzils kodifiziert wurde, wie<i> </i>jener andere, der auf das Zweite Vatikanische Konzil folgte. </span></span></p><p><span style="font-family: Domine;"><span style="background-color: white; font-size: 14px;">Die "Messe aller Zeiten" ist die himmlische Liturgie, von der uns Johannes in den Kapiteln 4 und 5 der <i>Offenbarung</i> einen Eindruck zu vermitteln versucht - wie so oft im letzten Buch der Schrift entlang der Grenze des Sagbaren. Was immer er geschaut haben mag - Bilder des Erhabenen und Heiligen scheinen dem Seher von Patmos das Nächstliegende, um die Vision ins Wort zu bringen.</span></span></p><p><span style="font-family: Domine;"><span style="background-color: white; font-size: 14px;">Alle "irdische" Liturgie muss Echo der himmlischen sein (daraus lebt übrigens das liturgische Erbe der West- und der Ostkirche). Von daher ist gewiss die Frage berechtigt, ob und wie weit ein Ritus geeignet ist, um in dieser Zeit als Echokammer der himmlischen Liturgie: der "Messe aller Zeiten", der ewigen Eucharistie zu dienen. </span></span></p>Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-4144916680196950992020-07-21T23:35:00.000+02:002020-07-22T12:33:25.450+02:00Der sensus fidelium - eine Anmerkung zum sogenannten "Glaubenssinn des Gottesvolkes"<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><span style="color: #666666; font-family: "trebuchet ms" , sans-serif; font-size: x-small;">→ Auf den <i>sensus fidelium</i> kann sich nur berufen, wer die Schar der Gläubigen im Blick hat, welche mit der Lehre der Kirche übereinstimmen und die sich entsprechend durch ein <i>sentire cum ecclesia</i> auszeichnen. Die Übersetzung "Glaubenssinn des Gottesvolkes" ist nicht nur schwammig, sondern öffnet einem falschen Verständnis Tür und Tor.</span></span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><span style="color: red;"><br /></span></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><span style="color: red;">| An die Kirche</span> adressierte progressive Reformforderungen werden nicht selten mit dem Hinweis auf den <i>sensus fidelium</i> vorgetragen: Man spricht dann gerne vom “Glaubenssinn des Gottesvolkes”, in dem sich jene Forderungen auf breiter Basis latent und (oder) leiser formulieren würden, die ansonsten von <i>pressure groups</i> und Funktionskasten lautstark, aber minderheitlich artikuliert werden.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Die Abklärung, welchen Stellenwert der<i> sensus fidelium</i> im Glaubensvollzug der Kirche einnimmt, ist an dieser Stelle ebenso wenig relevant wie die Frage, inwieweit - die Gesamtkirche im Blick - dieser <i>sensus</i> für progressive Forderungen unzulässig vereinnahmt und somit missbraucht wird.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Ehe man sich in diese Themen hinein kniet, lohnt es nämlich zunächst, den Blick auf die Übersetzung “Glaubenssinn des Gottesvolkes” zu wenden - eine recht ornamentale Variante des Wortes vom <i>sensus fidelium</i> - das man weit kürzer und wortgetreuer als “Gesinnung der Gläubigen” (oder meinethalben auch “Sachverstand der Gläubigen”) übersetzen könnte. </span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">An dieser Stelle schon einmal der Hinweis: Wenn bei Aufruf des <i>sensus fidelium</i> im Rahmen kirchlicher Vollzüge von “Gläubigen” die Rede ist, dann können damit - innerer Logik folgend - nur “Gläubige” im Sinne der Kirche gemeint sein. Das heißt: Menschen, die den Glauben der Kirche teilen (und zwar in seiner Gesamtheit und in der Art, wie die Kirche etwas - wie es weiland der Katechismus formulierte - “zu glauben vorstellt”). </span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Es sollte sich in diesem Zusammenhang erübrigen, muss in unseren Zeiten aber dennoch betont werden, dass der Glaube der Kirche nicht gegen einen irgend gearteten “persönlichen” Glauben des Individuums oder gegen “oppositionelle” Glaubensauffassungen ausgespielt werden kann. Der <i>sensus fidelium</i> speist sich aus dem gemeinsamen Glauben, den die Kirche verbürgt, auf dessen Boden die Gläubigen stehen und aus dem sie leben. Dem <i>sensus fidelium</i> entspricht als Haltung das sprichwörtliche <i>sentire cum ecclesia</i>: die “gleiche Gesinnung wie die Kirche haben”, “mit der Kirche übereinstimmen” (<i>sensus</i> ist nicht von ungefähr eine partizipiale Ableitung von <i>sentire</i>).</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Ob sich das <i>gros</i> der Progressiven, die geflissentlich Ihre Reformforderungen anbringen, in diesem Rahmen bewegt, darf mit einem dicken Fragezeichen versehen werden.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Die ahnen das womöglich selbst - denn die Rede vom “Glaubenssinn des Gottesvolkes” ist als Übersetzung nicht nur ornamental aufgeblasen, sondern geradezu eine Nebelkerze. Der Teufel steckt <i>en detail</i>.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Zunächst: Anstelle von “Gläubigen” ist von “Gottesvolk” die Rede. Das klingt fromm und biblisch, lässt die erforderliche Rückbindung an die “Gläubigkeit” aber in den Hintergrund treten: unter Gottesvolk können auch alle Getauften verstanden werden, ohne deren konkrete Bindung an die Kirche und deren Lehrinhalte näher thematisieren zu müssen. Der Begriff "Gottesvolk" ist mithin weit weniger spezifisch und inhaltlich qualifiziert als der Begriff "Gläubige" - was schließlich heißt: Menschen, die glauben - oder, wie bereits gesagt: Menschen, die gemeinschaftlich den Glauben der Kirche teilen.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Dann: Die mit dem Begriff der “Gläubigen” verknüpfte Glaubensäußerung wird zum Sinnbegriff transferiert, wird zum “Glaubenssinn” - das bedeutet: Der Glaube wird von einer Voraussetzung für das entsprechende "Sinnen" (bzw. den "Sinn", die "Gesinnung", den "Sachverstand") zu einer Konsequenz, in der sich die Haltung eines nicht näher qualifizierten “Gottesvolkes” artikuliert.</span><br />
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">Auf der Basis dieser Sprachregelung lässt sich nunmehr der “Glaubenssinn” besagten “Gottesvolkes” auch gegen die Lehre der Kirche positionieren, sofern erforderlich und ... wie </span><span style="font-family: "trebuchet ms" , sans-serif;">in unseren Breiten allenthalben zu sehen und zu hören.</span>Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-38151640669067291862020-07-17T22:44:00.000+02:002020-07-17T22:52:34.270+02:00Die Macht der Gewöhnung - was macht sie mit uns?<span style="background-color: white; color: red; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">| Wann haben wir</span><span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;"> eigentlich damit angefangen, es als völlig normal zu empfinden, dass - kirchensteuerfinanziert, noch trieft der Topf schließlich - sog. "katholische" Medienseiten in beinahe täglicher Taktung gegen zentrale Lehren der Kirche zu Themen wie Ehe, Priestertum, Eucharistie u.a. schießen?</span><br />
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">Gewiss - wir regen uns darüber auf; wir teilen die Beiträge nicht direkt auf <i>fcbk</i> oder <i>Twitter</i>, sondern verwenden <i>screenshots</i> oder spiegeln hanebüchene Artikel, um die entsprechenden Medien nicht durch Klicks weiter zu <i>hypen</i>; wir üben uns in eifriger Einigkeit, dass das "inoffizielle Medienportal der deutschen Bischofskonferenz" (oder wie immer man die Namensnennung zu vermeiden trachtet) und anverwandte Angebote schon wieder ins Klo gegriffen haben (so wie heute bereits vorvorvor-, vorvor-, vorgestern und gestern und erwartbar morgen usf.); wir kichern uns ein "haeretisch.de" in die Hand; sehen bestätigt, was wir ja schon immer wussten; suhlen uns im neuesten (eigentlich ist es zu 90 Prozent derselbe, nur jeweils wieder aufgebrüht) Medien-Mucke<i>fuck</i>: <i>concinationem nostram da nobis hodie!</i></span><br />
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">Die Frage kann man nicht deutlich genug in die Runde werfen, also nochmal: Wann haben wir </span><span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">eigentlich damit angefangen, diese fortgesetzte Unterwanderung, Leugnung, Pervertierung von Glaubensinhalten als völlig normal zu empfinden?</span><br />
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="background-color: white; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">Von gewissen "katholischen" Verbänden und "Vertretungen" ganz zu schweigen ...</span>Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-91799762791159744832020-02-17T21:48:00.000+01:002020-02-17T21:48:21.904+01:00Die Kirche | das größere Ganze<span style="color: red;">| Reden wir nicht</span> von denen, die freudig erwarteten, dass ihnen der Papst endlich ein rammelndes Kaninchen aus dem Hut zaubern würde, sondern von denen, die wie das Kaninchen vor der Schlange saßen und die schleichende Aushöhlung des Zölibats - den Pforten der Hölle gleich - kommen sahen. In den letzten Jahren macht sich unter traditionsverbundenen Katholiken (bezeichnend, dass man heute zu dieser Tautologie greifen muss - dies aber nur am Rande bemerkt!) eine seltsame Mischung aus Bammel, Furcht, Resignation und innerem Exil breit, das meines Ermessens auch daher rührt, dass man bei "der Kirche" nicht mehr das <i>größere Ganze</i> im Blick hat, obschon gerade diese Sichtachse für eine in und mit der Weltzeit streitende Kirche von größter Bedeutung ist.<br />
<br />
An dieses <i>größere Ganze</i> erinnerten mich heute einige Gedanken des hl. Augustinus aus dessen <i>Enchiridion</i>, die mir bei der Lektüre von Henri de Lubacs <i>Geheimnis, aus dem wir leben</i> (Einsiedeln / Freiburg 1990, S. 82) begegnet sind:<br />
<blockquote class="tr_bq">
<i>Die sachlich richtige Ordnung des Glaubenssymbols verlangte, dass auf die Dreieinigkeit die Kirche folge, wie auf den Bewohner sein Haus, auf Gott sein Tempel, auf den Gründer seine Stadt; und zwar die Kirche, die hier in ihrer Gesamtheit zu verstehen ist,</i></blockquote>
<blockquote class="tr_bq">
<i>nicht allein in ihrem Teile, der auf Erden pilgert und "vom Sonnenaufgang bis zum Untergang" den Namen des Herrn lobt (Ps 122, 3) und nach der Befreiung aus der alten Knechtschaft ein neues Lied singt (Apk 5, 9),</i></blockquote>
<blockquote class="tr_bq">
<i>sondern einschließlich ihres Teiles im Himmel, der vom Tage seiner Schöpfung an ständig mit Gott verbunden war und niemals das Unheil eines Sturzes erleben wird.</i></blockquote>
Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-8172293711929866062020-02-11T22:17:00.000+01:002020-02-11T23:57:23.506+01:00Einsamkeit ... und Zölibat<span style="color: red;">| Madeleine Delbrêl</span> (1904-1964), die ein Leben aus katholischer Aktion in der vom Kommunismus geprägten französischen Industriestadt Ivry und aus mystischer Versenkung führte und die durch Papst Franziskus im Rahmen einer möglichen Seligsprechung vor rund zwei Jahren zu einer "ehrwürdigen Dienerin Gottes" erklärt wurde, schrieb einmal ...<br />
<br />
... "die wahre Liebe zu Gott" müsse "in einer wesentlichen Zone unserer selbst menschliche Einsamkeit sein oder es werden". Und sie glaube, "dass Gott diese Einsamkeit braucht, um in die Welt zu gelangen und in ihr zu wirken". Mehr noch! Diese Einsamkeit "scheint mir ein Sakrament für die Welt zu sein. Sie ist einer der tiefsten Risse, die dem Herrn und seiner Erlösung erlauben, durch uns hindurch in die Welt einzudringen. So sehe ich schon lange die Ehelosigkeit und alle anderen Arten der Einsamkeit ...".<br />
<br />
Die Einsamkeit, von der hier die Rede ist, meint meines Ermessens den Moment, in dem der Mensch ganz auf Gott hin und darum bei sich selbst und frei von aller Ablenkung ist. "Seine großen Begegnungen mit Gott", so Delbrêl, "hat der Mensch allein". Und: "Einkehr halten besteht im Willen, uns allein von Gott rufen zu lassen".<br />
<br />
Einsamkeit als Horizont der Gottesliebe, als Rahmen des göttlichen Wirkens, als Sakrament für die Welt, aber auch (und gerade darum) als "Riss" in diese Welt hinein, derer auch der <i>so </i>Einsame letztlich selbst zugehörig ist, ein Riss also, welcher den <i>so</i> Einsamen nicht unberührt und - sei es angesichts der Erschütterung durch Gott, oder auch in der Anfechtung - nicht unverstört, nicht unverletzt lassen mag; eine Einsamkeit, die sich für Delbrêl konkret auch in der Ehelosigkeit manifestiert:<br />
<br />
Vielleicht kann es in der Auseinandersetzung dieser Tage helfen, den priesterlichen Zölibat immer wieder in diesem Licht zu betrachten. Ja: Der Priester muss einsam sein. Doch er soll in der Fülle jener Einsamkeit leben, die aus Gott kommt, die zu ihm führt und die die Gnade birgt, Gott zu den Menschen zu bringen.<br />
<br />
<span style="background-color: white; color: red; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif; font-size: 14px;">¶ </span><span style="font-family: inherit;"><span style="background-color: white;">Zitate aus: Madeleine Delbrêl </span><span style="background-color: white; color: red;">|</span><span style="background-color: white;"> Die Liebe ist unteilbar <span style="color: red;">| </span>Einsiedeln / Freiburg (2) 2002 <span style="color: red;">|</span> S. 91.</span></span>Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-15987600592195354822018-07-14T13:17:00.000+02:002018-07-16T09:39:14.767+02:00Die Welle reiten, wenn man sie schon nicht aufhalten kann: Rod Drehers Strategieschrift "Die Benedikt-Option"<br />
<blockquote class="tr_bq">
"Der heutige Mensch sucht ... lebendige Gemeinschaft zu finden. Aber droht ihm nicht die Gefahr, daß die Gemeinschaften, in denen er natürlicherweise steht - Familie und Gemeinde, Volk und Staat -, durch die fortschreitende Säkularisierung des Lebens ihre letzte Weihe und Heiligkeit und damit auch ihre zusammenhaltende Kraft verlieren? Zeigt uns da nicht Benedikt, besser als alle Soziologie, den Weg zur Heilung, weil er den Weg zur Heiligung der Gemeinschaft zeigt?"</blockquote>
<blockquote class="tr_bq">
<span style="background-color: white; color: red; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">¶ </span>Adalbert von Neipperg OSB <span style="color: red;">| </span>Benedikt<span style="color: red;">.</span> Lehrmeister des christlichen Lebens <span style="color: red;">|</span> Freiburg 1938<span style="color: red;"> |</span> 44</blockquote>
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://3.bp.blogspot.com/-tZz2C5n6YOk/W0ZXVWW79bI/AAAAAAAANRg/DJCDH2pp6t0PwMBruEOrvGYX5fXIGjtTACLcBGAs/s1600/IMG_20180609_143752.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="600" height="320" src="https://3.bp.blogspot.com/-tZz2C5n6YOk/W0ZXVWW79bI/AAAAAAAANRg/DJCDH2pp6t0PwMBruEOrvGYX5fXIGjtTACLcBGAs/s320/IMG_20180609_143752.jpg" width="240" /></a></div>
<span style="color: red;">Der Christ steht in der Zeit</span> immer vor der Herausforderung, zur Welt (hier als jene "unerlöste" Welt verstanden, insofern sie sich der Erlösung bewusst entzieht) Stellung zu beziehen - zumal, wenn er seinen Glauben und die Kirche als Vermittlerin dieses Glaubens ernst nimmt. Er muss im Blick auf Christus und die eigene Unzulänglichkeit seinen Stand in der Welt regelmäßig prüfen und hinterfragen; "Gestaltet euch nicht dieser Weltzeit gleich", mahnt Paulus die Gemeinde von Rom, "sondern lasst euch umgestalten kraft der Neuerung des Denkens" (<i>Röm 12, 2</i>). Auch sollen - diesmal ist das Wort an die Christen von Korinth gerichtet - jene, "die mit der Welt verkehren", dies so tun, "als verkehrten sie nicht mit ihr; denn vorrüber geht die Gestalt dieser Welt" (<i>1 Kor 7, 31</i>).<br />
<br />
In seinem Buch <i>Die Benedikt-Option. Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft</i> zieht der US-amerikanische Publizist Rod Dreher daraus die folgende Konsequenz: "Eine Kirche, die genauso aussieht und sich genauso anhört wie die Welt, hat keine Existenzberechtigung" (<i>196</i>) - und trifft damit den Schwachpunkt des heutigen Christentums in der westlichen Hemisphäre; ein Christentum, das nicht nur weitestgehend seine Waffen streckt, wo es zur Verteidigung des christlichen Menschenbildes gerufen wäre, sondern zuweilen auch an dessen fortschreitender Destabilisierung aktiv mitwirkt, geschehe dies nun aus Kleinmut angesichts der eigenen, von der Gegenseite als "vormodern" deklassierten Weltanschauung beziehungsweise aus Zweifel an den Inhalten des eigenen Glaubens - oder resultiere ein die christliche Botschaft aufweichendes <i>aggiornamento</i> aus jenem Pragmatismus, der Relevanz von der Anschlussfähigkeit des Glaubens an den Zeitgeist ableitet, wie dies zum Beispiel regelmäßig auf Katholikentagen zu beobachten ist, diesen zwischen Selbstzweifeln und Sakropop oszillierenden Betäubungsorgien angesichts des faktisch schwindenden Einflusses der Kirche auf den öffentlichen Diskurs.<br />
<br />
Ein solches sich der Welt und deren Regeln anbiederndes Christentum geht in der Regel mit einer verwässernden bis vollständig verschwindenden Verkündigung des Glaubens einher. Dreher verweist auf eine soziologische Studie unter amerikanischen Jugendlichen (katholischer und protestantischer Provenienz inbegriffen) von 2003, die feststellte, "dass die meisten der befragten Teenager einer schwammigen Pseudoreligion anhängen, für die die Forscher die Bezeichnung 'Moralisch-Therapeutischer Deismus' (MTD) prägten" (<i>27</i>): Gott ist gut, aber außer in Notlagen so wichtig nun auch nicht; Hauptsache, man geht fair miteinander um und ist mit sich selbst im Reinen; gute Menschen kommen in den Himmel. Diese "Glaubensbekenntnis", Hand aufs Herz, dürften auch viele Menschen hierzulande teilen, Christen inklusive.<br />
<br />
Der erste Funke zu Drehers Buch, so der Autor im Vorwort, war die Geburt seines ersten Kindes im Jahr 1999. Dreher, der sich damals als "ein gläubiger Christ und ein überzeugter Konservativer" betrachtete, der "keinen Konflikt zwischen diesen beiden Dingen" sah, stellte Überlegungen an, "was für eine Welt seine Kinder erben" würden. Das Ergebnis waren wachsende Zweifel am "handelsübliche[n] politische[n] Konservatismus" mit dessen "unkritische[r] Begeisterung für die freie Marktwirtschaft", welche diejenige Institution beschädige, die aus Drehers Sicht "als die am dringlichsten zu bewahrende" erscheine: "die Familie". Diese Überlegungen lassen sich auf die Verhältnisse in Deutschland und auf weite Teile Europas übertragen, in denen das (programmatisch) "klassische" Bild der Familie sowie die (praktische) Organisation familiären Lebens ebenso durch wirtschaftliche Zwänge, wie durch ideologisch motivierte Umgestaltung unter scharfem Druck stehen - befördert nicht zuletzt durch eine <i>noch immer</i> (beziehungsweise <i>nur noch</i>) "konservativ" oder gar "christlich" dekorierte Politik.<br />
<br />
Drei Punkte sind zwischenzeitlich angeschnitten, die ein Stück weit den Hintergrund der <i>Benedikt-Option</i> illustrieren mögen: Die Verweltlichung des Christentums und der Kirchen, der Verlust an Glaubenssubstanz und der auch von der Politik mehr und mehr begünstigte kulturelle Gegenwind, der seit einigen Jahrzehnten an Stärke zunimmt und christliche Positionen in Frage stellt, die - sagen wir: bis in die Mitte der 1960er-Jahre noch zu den Fundamenten westlicher Gesellschaftsordnungen zählten. Dreher gibt sich keinen Illusionen hin und rechnet nicht mit einer Wende zum Besseren, sondern ist überzeugt, dass Christen, die dem Evangelium treu bleiben, zunehmenden Angriffen ausgesetzt sein werden, bis sie sich dem Zeitgeist gefügig erweisen:<br />
<blockquote class="tr_bq">
"Niemand außer den verblendetsten 'Religiösen Rechten' alter Schule glaubt noch daran, dass diese kulturelle Revolution wieder zurückgedrängt werden könnte. Die Welle kann nicht aufgehalten werden, man kann sie nur reiten" (<i>30</i>).</blockquote>
Von daher versteht sich die Benedikt-Option als ...<br />
<blockquote class="tr_bq">
"... Alarmglocke für die konservativen Christen in der westlichen Welt (...) sie zu warnen, dass die größte Gefahr, der wir heute ausgesetzt sind, nicht von aggressiven Kräften der politischen Linken ausgeht und auch nicht vom radikalen Islam, wie viele zu glauben scheinen. Das sind die Gefahren, die unseren christlichen Brüdern und Schwestern in China, Nigeria und im Nahen Osten drohen. Für uns geht die größte Gefahr von der liberalen, säkularen Ordnung selbst aus. (...) Die Benedikt-Option ist keine Technik, um die politischen und sonstigen Niederlagen, die Christen erlitten haben, rückgängig zu machen. Sie ist auch keine Strategie dafür, die Uhr zu einem imaginären Goldenen Zeitalter zurückzudrehen. Und erst recht ist sie kein Plan für den Aufbau einer Gemeinschaft der Reinen, abgeschlossen von der realen Welt" (<i>372 sq.</i>).</blockquote>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://1.bp.blogspot.com/-Y5kkzyMwWFc/W0nD1zZbpzI/AAAAAAAANR8/Iwc6dqigN74jn_oxMr60f26Ta2u8_346wCLcBGAs/s1600/Benedikt-Option%2B01.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="600" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-Y5kkzyMwWFc/W0nD1zZbpzI/AAAAAAAANR8/Iwc6dqigN74jn_oxMr60f26Ta2u8_346wCLcBGAs/s320/Benedikt-Option%2B01.jpg" width="240" /></a></div>
Was nun ist diese <i>Benedikt-Option</i>? Letztlich der Versuch, aus der <i>Regel des heiligen Benedikt</i>, mithin aus einem anderthalb Jahrtausende alten und in einer Zeit starker politisch-kultureller Umbrüche entstandenen Buch, welches das konkrete Zusammenleben von Mönchen regelt, Prinzipien abzuleiten, an denen sich Christen heute orientieren können, um gegen alle Widerstände ihrer Umwelt ein erfülltes Leben aus dem Glauben zu führen. Das ist selbstverständlich mit der Aufgabe verknüpft, die eigene Lebenshaltung an diese Prinzipien zurückzubinden: eine "Auf-Gabe" geliebter Gewohnheiten und gar Selbstverständlichkeiten mithin inklusive.<br />
<br />
Zur "Übertragung" der spätantiken Ordensregel auf den Alltag christlicher Laien in der Gegenwart scheint Dreher vor allem durch Besuche der einstigen Abtei von Norcia (Nursia - der Geburtsort des hl. Benedikt) inspiriert. Die Benediktiner pflegen die außerordentliche Form des römischen Ritus und besiedelten das lange Zeit aufgelassene Kloster zur Jahrtausendwende neu; seit 2016 ein Erdbeben die Gebäude zum Einsturz brachte, lebt der Konvent auf einem Gutshof vor den Toren der Stadt.<br />
<br />
Dreher schaute den Benediktinern bei Gebet und Arbeit über die Schulter und unterhielt sich eingehend mit ihnen, um zuletzt seine Eindrücke darauf hin zu befragen, was sie für das Leben der Christen in der Welt bedeuten könnten. Eine Forderung ergibt sich dabei quasi aus der Gemeinschaftsstruktur eines Klosters von selbst: Christen, welche die <i>Benedikt-Option</i> leben möchten, müssen sich zu Gemeinschaften zusammenschließen - nicht zu einer so streng umrissenen wie ein Kloster, aber auch nicht so locker wie das Irgendwie-Dazugehören in einer Kirchengemeinde. Eine <i>Benedikt-Options</i>-Gemeinschaft zeichnet sich durch eine intensive soziale Interaktion ihrer Mitglieder in allen Lebensbereichen aus, ob geistlich, kulturell, alltagsbezogen oder etwa auch wirtschaftlich.<br />
<br />
Um die Übertragung benediktinischer Prinzipien nunmehr an einem Beispiel zu illustrieren: Die <i>Benediktsregel</i> (<i>Kap. 48</i>) fordert von einem Mönch, wie intelligent und geistig gewandt er immer sein mag, auch körperliche Arbeit ein. Daraus zieht Dreher die Schlussfolgerung, in "dem derzeit anbrechenden Zeitalter" könne ...<br />
<blockquote class="tr_bq">
"... das benediktinische Konzept der Heiligung durch alltägliche Arbeit ein wichtiges Vorbild für traditionsbewusste Christen im Berufsleben sein. Erstens und vor allem macht uns das benediktinische Modell bewusst, dass Arbeit und Gottesverehrung zusammen gehören und dass unsere Berufstätigkeit nichts von unserem Glauben getrenntes ist. Zweitens zeigt es uns, dass körperliche Arbeit ein Geschenk ist - ein Geschenk, dass Christen neu entdecken müssen, wenn die nachchristliche Gesellschaft uns aus bestimmten Berufsfeldern hinausdrängt. Und schließlich lehrt es uns, dass Arbeit ein Geschenk ist, das wir Gott und der Gemeinschaft zurückgeben sollen. Wenn 'Benedikt-Options'-Gemeinschaften überlebensfähig sein sollen, müssen sie diese Art von Solidarität wiederentdecken, nicht nur auf einer 'rein geistlichen', sondern auch auf einer ganz praktischen Ebene" (<i>281</i>).</blockquote>
Flankiert werden Drehers Überlegungen zur Benediktsregel von Ausführungen zu den Konzepten tschechischer Dissidenten während der kommunistischen Herrschaft wie Václav Havel ("antipolitische Politik") und Václav Benda ("parallele Polis") und durch einen Blick auf die italienische Laienbewegung der "Tipi Loschi", die aus einer an der katholischen Tradition orientierten Haltung heraus Familien in ihren Reihen sammelt und überdies karitativ tätig ist. Dem Autor ist wichtig, dass sich unter dem Deckmantel der <i>Benedikt-Option</i> keine in sich geschlossenen Ghettos bilden, die jeden Bezug und Kontakt zu ihrer Umwelt verweigern und verlieren und damit auch keine Möglichkeit haben, auf die Welt einzuwirken - wobei dieses Einwirken vor allem nach dem Konzept einer Graswurzel-Bewegung erfolgen wird.<br />
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Diese Seitenblicke in den europäischen Kulturkreis sind hilfreich. Durch das Buch zieht sich eine große Zahl praktischer Hinweise zur Umsetzung der <i>Benedikt-Option</i> im Alltag des Einzelnen wie in der Gemeinschaft; viele davon können auch im europäischen Kontext direkt umgesetzt werden. Probleme dürften <i>hier</i> - um auch die "Praxistipps" an einem Beispiel auszuweisen - eher aus dem Protest von Kindern resultieren, denen die Eltern ein Smartphone verweigern, was Dreher im Blick auf erschreckende Zahlen zum Pornographie-Konsum unter pubertierenden Jugendlichen empfiehlt: "Väter und Mütter, die nie auf die Idee kämen, ihre Kinder in einem Raum voller Porno-DVDs unbeaufsichtigt zu lassen, denken sich nichts dabei, ihnen Smartphones zu geben. Das ist moralischer Wahnsinn" (<i>362</i>). Dabei wüssten wohl die wenigsten, "dass Apple-Gründer Steve Jobs seine Kinder keine iPads benutzen ließ und ihren Zugang zu Technologie strikt beschränkte" (<i>364</i>).<br />
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Insgesamt schreibt Rob Dreher jedoch aus einer dezidiert US-amerikanischen Perspektive heraus; der originäre Untertitel <i>A Strategy for Christians in a Post-Christian Nation</i> bezieht sich natürlich zunächst einmal auf die Vereinigten Staaten. Manche Ausführungen sind "typisch amerikanisch" und in andere Kontexte nicht eins zu eins übertragbar. Hier ist der deutsche Leser gefordert, sich Gedanken zu machen, wie die vorgestellten Strategien hierzulande anzupassen wären.<br />
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Greifen wir als Beispiel das Thema "homeschooling" heraus: In den Vereinigten Staaten lässt sich so das öffentliche Schulsystem umgehen - undenkbar in Deutschland. Für einen der Tradition verbundenen Katholiken ist das Angebot an passenden Schulen aber gering. Die gängigen kirchlichen Einrichtungen stellen in der Regel keine echte Alternative zum öffentlichen Sektor dar. Die wenigen Gründungen im Umfeld altritueller Gemeinschaften, die eine katholische Erziehung garantieren, lassen sich sozusagen an einer Hand abzählen und befinden sich zuweilen noch - finanziell, personell, rechtlich - in der Konsolidierungsphase. Das Pendant zu "homeschooling" könnten alsdann jene Schulen sein, die - in wachsender Zahl und oft sehr erfolgreich - von Evangelischen Freikirchen unterhalten werden und die eine am biblischen Menschenbild orientierte Bildung vermitteln. Das wäre übrigens im Sinne einer von Dreher befürworteten "Ökumene der Schützengräben", die auf der Einsicht beruht, dass angesichts der "kulturellen Umwälzungen seit den 1960er-Jahren (...) konservative Evangelikale und strenggläubige Katholiken mehr Gemeinsamkeiten miteinander" haben "als mit den Liberalen innerhalb ihrer jeweils eigenen Konfession" (<i>219</i>).<br />
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Es ließe sich nun noch viel mehr über dieses inhaltsreiche Buch schreiben, etwa zu den philosophischen Wurzeln der heutigen Krise, die Dreher vom ausgehenden Mittelalter bis zur Gegenwart nachzeichnet; für die Neuzeit streicht der Autor zudem die Entwicklungslinien im anglo-amerikanischen Bereich heraus und spürt dem Narrativ der Aufklärung auch aus dieser Perspektive nach. Dabei gelingt es Dreher, auch jene Leser mitzunehmen, die nicht unbedingt umfänglich philosophisch (oder, je nachdem, auch soziologisch oder theologisch) behaust sind: die Ausführungen mögen den Leser fordern, aber sie überfordern ihn nicht, wenn er aufmerksam bei der Sache bleibt.<br />
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Eines bleibt Dreher dem Leser ein Stück weit schuldig: Gerade ob der Sympathie, welche der Autor einer mittelalterlichen Weltsicht erkennbar entgegen bringt, welche "alles in der Welt als sakramental" (<i>48</i>) erlebte, wäre es wünschenswert gewesen, den potentiellen übernatürlichen Wert der <i>Benedikt-Option</i> deutlicher zur Sprache zu bringen, stärker noch zu akzentuieren. Hierzu schreibt der eingangs zitierte Benediktinerabt Adalbert von Neipperg, dessen kleines Büchlein man durchaus einen Vorläufer von Drehers <i>Benedikt-Option</i> nennen mag:<br />
<blockquote class="tr_bq">
"Wie Benedikt im Oberen und im Mitbruder, im Kranken und im Pilger Christus sieht und verehrt, so sieht er auch die Gemeinschaft als Ganzes im Lichte des Glaubens: Sie ist ihm heilige Gemeinschaft, zusammengefügt durch Gottes Ruf, zusammengehalten durch Gottes Heiligen Geist, der in der Einheit des Lebens und der Liebe die einzelnen miteinander verbindet" (Neipperg, <i>op.cit. 52</i>).</blockquote>
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<a href="https://4.bp.blogspot.com/-fxYVb7IxwwU/W0nHt1NxgMI/AAAAAAAANSU/glyRGuCpZX0Ec8lq12Hs2TrjWjby21_uQCEwYBhgL/s1600/Benedikt-Option%2B02.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="600" height="320" src="https://4.bp.blogspot.com/-fxYVb7IxwwU/W0nHt1NxgMI/AAAAAAAANSU/glyRGuCpZX0Ec8lq12Hs2TrjWjby21_uQCEwYBhgL/s320/Benedikt-Option%2B02.jpg" width="240" /></a></div>
Die <i>Benedikt-Option</i> kann meines Dafürhaltens nicht nur Interessens-, Zweck- oder meinethalben auch Notgemeinschaft sein, sie muss vor allem auch zur Heilsgemeinschaft werden und sich als solche verstehen.<br />
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Ein weiterer Kritikpunkt, eher formaler Natur, betrifft die deutsche Ausgabe, für dessen flüssig lesbare Übersetzung der Bloggerkollege Tobias Klein (<a href="http://mightymightykingbear.blogspot.com/" target="_blank">hier</a>) verantwortlich zeichnet. Dem Manuskript hätte ein abschließendes Lektorat gut getan; so aber fallen gewisse Flüchtigkeitsfehler in Schrift und Formulierung ein wenig zu oft auf, als dass man sie einfach verschweigen könnte. Auch in Sachen Layout ließe sich vielleicht etwas mehr herausholen. Andererseits aber muss man dem kleinen fe-medienverlag danken, dass er dieses Buch, welches in den Vereinigten Staaten offenbar stark diskutiert wird, einer deutschsprachigen Leserschaft überhaupt zugänglich gemacht hat.<br />
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Rod Drehers <i>Benedikt-Option</i> ist für Christen, die sich der Heiligen Schrift und der Tradition verbunden sehen, ein wichtiges, ja: ein notwendiges Buch. Es rüttelt aus der Lethargie der Gewöhnung auf, mit der man gesellschaftliche Entwicklungen (die in der Regel ja nicht auf einen Schlag, sondern per Salamitaktik fortgeschrieben werden) allzu oft hinzunehmen pflegt, solange man sich selbst nicht direkt betroffen glaubt (was ohnehin ein Trugschluss ist, denn in der vermeintlich bewahrten Ruhe liegt bereits eine latente Kumpanei mit dem Zeitgeist). Mit gewissem Augenzwinkern möchte man sogar sagen, Drehers <i>Benedikt-Option</i> stehe in der Tradition etwa des <i>Enchiridion militis christiani</i> des Erasmus von Rotterdam, ist Theorieschrift und Handlungsanleitung zur Selbstvergewisserung und Stellungnahme des Christen in der Zeit, für die Auseinandersetzung zwischen Christen und der Welt und zur schrittweisen erneuten "Durch-Setzung" des Christlichen in der Welt - all das natürlich mit <i>Benedikt-Options</i>-Gemeinschaften im Rücken, die dieses Programm erst ermöglichen, da sie den dazu nötigen Atem verschaffen.<br />
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Und was ist Drehers Buch sicher nicht? Ein fromm' Traktat mit jenem zuweilen ganz gerne gelesenen <i>Lamento</i> über die Übel der Zeit, den man mit leicht wohligem Schauer durchschmökert, um all das danach ins Regal zu räumen. Wer nach der Lektüre nicht zumindest überlegt, was nunmehr zu tun sei, hat nur wenig von diesem Buch verstanden. Und weniger noch, das steht zu befürchten, von seinem christlichen Glauben.<br />
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<span style="background-color: white; color: red; font-family: "trebuchet ms" , "trebuchet" , sans-serif;">¶ </span>Rod Dreher <span style="color: red;">|</span> Die Benedikt-Option<span style="color: red;">. </span>Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft <span style="color: red;">| </span>aus dem Amerikanischen von Tobias Klein <span style="color: red;">|</span> 398 Seiten <span style="color: red;">|</span> Kißlegg 2018 <span style="color: red;">|</span> fe-medienverlags GmbH<span style="color: red;"> |</span> ISBN 978-3-86357-205-1 <span style="color: red;">|</span> 19.95 EURPro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7082127559914500629.post-33213942979082181062018-07-01T19:08:00.000+02:002018-07-01T22:51:30.468+02:00Über diesen webblog - eine kurze Orientierung<blockquote class="tr_bq">
"Die Forderung Johannes' XXIII. nach einem 'Aggiornamento' der katholischen Kirche hat folgenschwere Mißverständnisse ausgelöst. Man hat das Wort mit 'Anpassung' übersetzt und als verspätetes Modernismusprogramm verstanden. Der Papst dachte an eine Christianisierung der modernen Welt durch eine aus ihren Ursprüngen wieder einmal erneuerte Kirche. Wir wissen alle, was statt dessen (...) geschah: die ratenweise Kapitulation vor dem irrationalen Konformitätsdruck der modernen westlichen Zivilisation, vor ihren wesentlichen Denk- und Lebensformen: der wissenschaftlichen Hypothese, dem Funktionalismus, dem Warentausch und dem Experiment".</blockquote>
<blockquote class="tr_bq">
<span style="color: red;">¶</span> Robert Spaemann <span style="color: red;">|</span> Einsprüche. Christliche Reden <span style="color: red;">|</span> Einsiedeln 1977 <span style="color: red;">|</span> 7</blockquote>
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Grüß Gott!<br />
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Sie sind auf dem <i>blog </i>eines "katholischen Traditionalisten" gelandet. Viel Spaß!<br />
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Oder sagen wir mal: Als Spaemann seine Einrede zu den Folgen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) formulierte, war ich sieben Jahre alt und saß womöglich gerade im Vorbereitungskurs zur Erstkommunion in meiner Pfarrgemeinde. Nochmals rund sieben Jahre später entdeckte ich die "tridentinische Messe", damals noch in einer dieser halb- bis illegalen <i>underground</i>-Kapellen, in denen jene Meßfeier überlebte, welche zwischenzeitlich als die "außerordentliche Form des römischen Ritus" auch innerhalb der Kirche wieder ihren Platz gefunden hat. Letzteres ist eine gute Entwicklung - was aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass ich andere Entwicklungen innerhalb der katholischen Kirche (zumindest in der westlichen Hemisphäre) sehr kritisch sehe. Das Wort Spaemanns eröffnet diese kurze Orientierung nicht von ungefähr.<br />
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Wie ging es weiter? Einige Jahre verbrachte ich auf einem Gymnasium der katholischen Tradition - eine prägende Zeit, auf die ich sehr dankbar zurückblicke. Sie war vielleicht nicht prägend genug (oder aber zu einschnürend?), um mich danach vor einem schleichenden, aber letztlich totalen Absturz in den Geist jener Welt zu bewahren, die nicht die gute Welt der Schöpfung und Ordnung Gottes ist, sondern die Welt einer vermeintlich autonomen Selbstverwirklichung unter Auflösung vieler sittlicher Bindungen. Und - öffnet man einem Abergeist die Tür, bringt der noch sieben andere mit (vgl. <i>Lk 11, 26</i>). Die errungene Freiheit bezahlte ich an jenem Tag, an dem mir mein Leben um die Ohren flog und ein Haufen Scherben übrig blieb. Nach einiger Zeit konnte ich darin einen Fingerzeig Gottes sehen. Seither versuche ich, diese Scherben - mit seiner Hilfe - wieder zusammen zu kitten. Und irgendwann hatte ich den Eindruck, dass mir erst die Krise eine Ahnung von den Herausforderungen des Glaubens und der Not des Vertrauens vermitteln konnte. In jedem Scheitern liegt ein Samenkorn der Gnade. Gestern wie heute.<br />
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Aus all den bisherigen Erfahrung habe ich gelernt, dass es - für mich allemal - am besten ist, sich an den Weisungen Gottes in der Interpretation der Kirche zu orientieren und mich zu bemühen, danach zu leben. Natürlich reibe auch ich mich zuweilen an den damit verbundenen Grenzziehungen; meine bewußte Rückbindung an die Kirche ist jedoch, das darf ich versichern, kein spirituelles <i>Stockholm-Syndrom</i>. Was wären denn die Alternativen? Sicher nicht erneut die autonome Freiheit des Individuums, deren Horizont über das Ego selten weiter hinausreicht und deren "Moral" in Form einer Situationsethik verdächtig oft etwas zu sehr auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist! Im Gegensatz dazu befreit mich das Dogma von der spießigen Enge fragwürdiger Vorlieben und regt überdies an, den Blick in eine andere Welt zu werfen, die weiter ist, als mein Auge reicht. Es gibt sie.<br />
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All das klingt vielleicht etwas vermessen, als würde ich glauben, nach irgendeinem womöglich ohenhin etwas hochgejazzten Knick dank vermeintlich umfänglicher Erfahrung die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben und aller Alltäglichkeit, allen Anfechtungen enthoben zu sein. Dem ist keineswegs so. "Denke daran, bevor du ins gelobte Land einziehst, musst du das Rote Meer und die Wüste durchqueren" sagte einmal der hl. Johannes Bosco. Ich bin auf dem Weg. Manchmal verlaufe ich mich. Damit sei genug von mir erzählt; ich habe meinen Platz im <i>kath'holon</i> der Kirche, und diese ist weit genug, dass der eine so und der andere anders tickt: ein gemeinsames Haus, viele verschiedene Bewohner (Gott sei Dank!).<br />
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Von all dem und manch anderem soll diese Seite erzählen - und zwar in einer Gestalt, die etwas stringenter geraten soll, als dies bei meiner bisherigen Bloggerei der Fall war. Es geht mir dabei nicht in erster Linie um beständige Konfrontation von Glaube und Zeitgeist; dazu fehlen mir Zeit, Muse und wohl auch eine gewisse intellektuelle Brillanz, von den Nerven ganz zu schweigen. Ohnehin wendet sich <i>Pro Spe Salutis</i> eher an bereits katholische Leser. Wer aus anderen Traditionen, Richtungen und Weltanschauungen hier vorbeischaut, sehe sich aber herzlich Willkommen!<br />
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<li>Ich will natürlich den bezeugen, dem ich glaube und vertraue.</li>
<li>Mir geht es ferner einerseits um die Betonung einer katholischen Haltung zur Welt, die uns im Guten wie im Bösen umgibt und in der wir uns bewegen, und um katholische Lebenswerte, die längst nicht so verschmockt sind, wie oft angenommen. Dass sie gerade auch in den Kreisen der katholischen Tradition manchmal wie sauer Bier angeboten werden, steht freilich auf einem anderen Blatt, und auch auf diese katholische "Traditionsszene" soll ab und an ein kritischer Blick geworden werden. </li>
<li>Geistliche Überlegungen, oft mit liturgischem Hintergrund, werden auch mit dabei sein; hierbei werden Leser, die diese Seite in ihrer vorherigen Form kennen, natürlich mit Odo Casel OSB - <i>mystagogus mihi et pater</i> - auf einen alten Bekannten treffen. </li>
<li>Ein weiteres Anliegen sind mir die katholischen Literaten des 20. Jahrhunderts, zum Beispiel Reinhold Schneider, Gertrud von Le Fort, Ida Friederike Görres, Georges Bernanos oder auch, ins Priesterliche gewendet, Romano Guardini. Während deren Zeitgenossen aus der angelsächsischen Welt (etwa Chesterton) unter konservativen Katholiken derzeit eine - wenngleich überschaubare - Renaissance erleben, drohen die einstmals vielgelesenen und vieldiskutierten Erstgenannten im Vergessen zu verschwinden. Dem will ich ein wenig entgegen steuern. </li>
<li>Und generell schreibe ich gerne über das, was ich selbst gerade lese: so sind auch Buchbesprechungen beabsichtigt. </li>
</ul>
Das ist Programm genug; was sich am Ende realisieren lässt, wird sich erst noch zeigen müssen:<br />
Gott befohlen!Pro Spe Salutishttp://www.blogger.com/profile/18092067949460690009noreply@blogger.com6